Erweiterung Hotel Ritzenhof
Die Aufgabenstellung war den bestehenden Hotelbetrieb um Gästeeinheiten und Wellnessanlage zu erweitern. Die vom Bauherren geforderten Funktionen sind 58 Doppelzimmer, 8 Familienzimmer, 4 Luxussuiten, Hotelbar, á-la carte Restaurant, Hotelrestaurant, 2 Seminarräume, SPA – Anlage mit Hallenbad und Beautyanlage, Gästeparkplatz
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ARCHITEKTUR UND GESTALTUNGSKONZEPT:
Die besondere Herausforderung war, dass sich sämtliche Einrichtungen auf zwei Gebäude aufteilen und trotzdem die Funktionen ablesbar und zusammenhängend sein mussten, sowie die Orientierbarkeit der Gäste optimal gegeben sein sollte.
Gelöst wurde die Aufgabe so, dass die beiden Gebäude über einen großzügigen unterirdischen Verbindungsgang, gleich einer interessanten Gasse im urbanen Raum, verbunden sind. Entlang dieser Gasse gibt es ähnlich wie in einer Altstadt immer etwas zu sehen, wie etwa Brunnenanlagen (= ein Wasserbecken mit Lichthof), Geschäfte (= Vitrinenanlagen von Geschäften im Ort), Brücken (Rampen mit Holzbohlen einer Hängebrücke gleich) oder Versammlungsstätten (=Seminarräume).
Geführt wird man durch eine massive Steinmauer, die dazu dient, alle Funktionen ablesbar zu machen um sich ganz selbverständlich auch ohne Schilder an der Wand orientieren zu können.
Auf halber Strecke zwischen den Gebäuden, an der steinernen Führungslinie gelegen, erreicht man die grosszügige SPA-Anlage und den Zugang zum See. Durch den grünstigen Geländeverlauf liegt die Bade- und Saunaanlage, Liegewiese und Ritzensee ebenerdig.
Ein wesentliches Entwurfsanliegen war, dem Hotelkomplex Authentizität zu verleihen, soll bedeuten, dass die vorhandenen Gegebenheiten wie Seenlandschaft, Gebirgswelt, Sonnenstände, etc. in den Entwurf einfließen sollten. Dadurch erreicht man, dass die Anlage zu 100% für diesen Platz geplant ist und nicht auswechselbar ist und so das Unternehmen von seiten der Architektur unterstützt wird, eine Alleinstellungskategorie zu erlangen. Ein weiteres Anliegen war, eine Hotelanlage zu entwerfen, die nicht von momentanen Gestaltungstrends geprägt ist, sondern auch in 10 oder 20 Jahren, wenn die Trends wieder neue sind, auch noch zeitgemäss gestaltet ist.
Diese Forderung wird bei dem Projekt erreicht, indem man so wenig Materialien, Farben und verschiedene Gestaltungselemente einsetzt wie möglich, um das Auge des Gastes bzw. Betrachters nicht zu überfordern, den Menschen im Mittelpunkt sein zu lassen. So erzeugt man Räume, die auch in 20 Jahren noch interessant sind. Dass heisst, Architektur sollte entstehen, bei der die Zeit egal ist, weil die Gestaltung zurückhaltend und zeitlos ist.
Drei dominierende Gegebenheiten boten sich an, intensiv für den Entwurf zu nutzen.
- Der Ritzensee mit seiner idyllischen Uferlandschaft mit Spazierweg und vor allem Schilfbewuchs . Dieses Schilf wurde ein wichtiges Gestaltungselement, das im gesamten Komplex in unterschiedlicher Ausprägung und Darstellung zu finden ist. Man sieht zum Beispiel Schilfmotive auf Glastrennwänden, Balkongeländern, Lichtdecken über dem Hallenbad, auf Teppichen in den Gästeeinheiten, auf hinterleuchteten Gläsern bei Rezeptionspult und Hotelbar. Das Schilf.
Selbst Hotellogo, Briefpapier, Kleidung des Hotelpersonals sollte hier nicht ausgenommen sein, um dieses Merkmal zu vermitteln und zu transportieren.
- Das Steinerne Meer.
Der mächtige Gebirgszug ist ein dominantes Merkmal der gesamten Region und des Saalfeldner Beckens und musste natürlich auch im Entwurf berücksichtigt werden. Es gilt zahlreiche Ausblicke aus Gästezimmern, die das Massiv praktisch in den Innenraum einbezogen. Durch Blickbeziehungen zu See und Berg (Seezimmer + Bergzimmer) ergibt sich praktisch die Verankerung und Erdung der Anlage in der Umgebung.
- Der öffentliche Platz zwischen den Gebäuden ist begrenzt vom Hauptgebäude und vom Neugebäude der Hotelanlage, sowie vom „Schloss Ritzen“. Die vierte Seite gibt den Blick über den Ritzensee frei. Das sehr schöne historische Gebäude (Schloss Ritzen) aus dem 14.Jhdt, in dem das Heimatmuseum untergebracht ist, beheimatet ist, gibt dem Platz einen ganz besonderen Charakter. Niemand würde darauf schließen, dass sich das Herzstück des Hotels, die SPA-Anlage genau unter diesem Platz befindet.
Der „Schlossplatz ist als freier Platz mit Steinoberfläche und Betonsitzstufen und geringer Bepflanzung mit Richtung auf Schloss Ritzen gestaltet. Als Ziel sollten hier vor der „natürlichen Kulisse“ See bzw. „gebauten Kulisse“ Schloss regelmäßig kulturelle Veranstaltungen stattfinden.